2009-12-Dezember

2009-12-Dezember

Dienstag, 15. Dezember 2009

Vom Himmel

Vor dem Fenster tobt ein kalter Wind
der Schnee ist weiß
und der Himmel nirgendwo.

In den Böen trägt Schweigen das Lied
von Einsamkeit,
stetig, Abend für Abend.

Du gehst hinaus in die Weite
du verlierst dich
im Land ohne Horizont.

In der Spur des vergangenen Tages
läuft die Erinnerung
gegen das Vergessen.

Doch endlich erklingt eine andere Melodie
Du bewegst dich nicht
und lauschst diesem fremden Klang.

Dann am Morgen steigt ein Lächeln auf
aus der Leere
Licht wird es über dem Eis.

Und in der Wärme deines Herzens
spürst du genau:
der Himmel ist in dir.




2009-11-November

2009-11-November

Montag, 3. August 2009

Silbermond

Cerro Chirripò, Cordillera de Talamanca
Costa Rica, Centro America


Chirripó nennen die Indianer diesen Berg,
ewige Wasser, aguas eternas.
3820 Meter über Normalnull.
Sicht auf Atlantik im Osten
und Pazifik im Westen.
Vor uns breitet sich eine Landschaft aus,
in der jeder nur vorstellbare Grünton zu bewundern ist.
Páramo, Krüppelwald gesprenkelt über weite Grasflächen.
Üppiger Nebelwald mit Lorbeer
und immergrünen Zypressen,
an denen sich Epiphyten emporziehen.
Überragt von gewaltigen Eichen,
die sich mit der Entfernung
immer mehr zusammenschließen
und gemeinsam mit der heranrückenden Nacht
einen scharfen Horizont zeichnen.
Das satte Grün löst sich in ein kühles Blau.

Es ist jener Moment,
wo die Gegenstände ihre Gestalt verlieren.
Dunkelrot ist die große Scheibe
hinter dem Schwarz verschwunden.
Bizarre, blassrote Wolkenfetzen
machen noch ein paar Spiele
hinterm Scherenschnitt,
bevor ein silbriger Mond übernimmt.




Dienstag, 4. August 2009

und bleiben…

ein langsames wort
in die zukunft
erlesen
und sagen
was mut mit sich bringt
über den hügeln wachen
wege beschreiten
den himmel im arm
und im blick die zweige
mit blühenden versprechen
zeitlos das wachsen
und atmen
zwischen den zeilen




Dienstag, 11. August 2009

Erinnerung

Weißt du noch,
dort in der Ferne,
weit im Westen,
unser alter Kaktus?

Weißt du noch,
tief in der Sonora Desert,
wo wir gemeinsam
die Sterne zählten?

Weißt du noch,
an meine Schulter gelehnt,
hast du leise geflüstert,
oh schau doch?

Weißt du noch?




Freitag, 28. August 2009

Schweigen

In der Weite
zerfließen Gedanken.
Tragen fort
von dem
was gestern war.

In der Leere
verbleichen Worte.
Spülen weg
aus dem
was heute ist.

In der Tiefe
wurzelt Hoffnung.
Erdet sich
zu dem
was bleiben wird.

In der Stille
wächst Heilung.
Vielleicht
sollten wir
weiter schweigen.




Mittwoch, 26. August 2009

Aún bajo las mismas estrellas

Darién Gap

heißt die Lücke in der Panamericana, an der auch wir scheitern. In einem Toyota Landcruiser bin ich mit meiner Frau von Canada auf dem Weg nach Süden. Aber hier in Panama ist erst mal Schluss. Darién nennt man das Regenwaldgebiet zwischen Panama und Kolumbien. Eine bergige Landschaft, von Sumpfgebieten und zahllosen Wasserläufen durchzogen. Eine mächtige, grandiose Natur wehrt sich seit Jahrzehnten erfolgreich gegen die so genannte Zivilisation. Guerilla-Aktivitäten tun ein übriges, um die Touristen fern zu halten. Um so besser für die Chocó-Indianer, die hier noch einen einigermaßen geschützten Lebensraum vorfinden. Wer ein wenig mehr wissen will, der klicke hier. Am Schreibtisch zu Hause in Lyrik-Blogs nach Gedichten stöbern und ‘Al Jawala’ hören, ist nicht das Gleiche. Aber es ist ein schöner Ersatz und schließlich sitze ich immer noch ‘aún bajo las mismas estrellas’ – unter den gleichen Sternen.




Freitag, 28. August 2009

Schweigen

In der Weite
zerfließen Gedanken.
Tragen fort
von dem
was gestern war.

In der Leere
verbleichen Worte.
Spülen weg
aus dem
was heute ist.

In der Tiefe
wurzelt Hoffnung.
Erdet sich
zu dem
was bleiben wird.

In der Stille
wächst Heilung.
Vielleicht
sollten wir
weiter schweigen.




2009-10-Oktober

2009-10-Oktober

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Tage im Herbst

flughäfen ohne himmel
ein später flieger
auf westkurs
bahnhöfe ohne gleise
ein letzter zug
richtung süden

sommertage flimmern
noch in den augen
aber deine hände sind klamm
sternenstaub zieht
durch die seele
doch deine gedanken frieren

herbstwinde treiben
schatten vor sich her
wirbeln worte
durch’s gehirn
als die wolken zerreißen
siehst du deinen weg




Freitag, 9. Oktober 2009

Dankbarkeit Für M.

An dem Tag
als der Herbstwind
die zwei Blätter vor sich her trieb
erschrak ich sehr
über das Schweigen
das in mein Bewußtsein kroch.

In der Nacht
als die Nebelschwaden
auf die rote Kaminglut sanken
trauerte ich
über die Kälte
die meine Gedanken zu fesseln begann.

Voller Wut
über die Falten in deinem Gesicht
warf ich Worte gegen die Einsamkeit.

Da bist du aufgewacht
und hast mein Gedicht gehört.

Aus Dankbarkeit
will ich dir
tausend Lachfalten machen.




Dienstag, 13. Oktober 2009

Isla de Providencia – Steckbrief

81°40′ West / 12°30′ Nord
Karibikinsel vor der Küste Nicaraguas,
aber zu Kolumbien gehörig;
grüne Kegelberge inmitten
einer türkis schillernden See;
drittgrößtes Korallenriff der Welt;
bevorzugte Sprache:
kreolisch eingefärbtes Englisch;
berühmtester Pirat: Henry Morgan;
heute Zufluchtsort für Aussteiger;
Aktivitäten: rote Krebse beobachten
oder in die Sterne schauen
und an der Playa Manzanillo
auf das Meer hören;
vor einem Besuch der Insel
über René Rebetez lesen;
etwas über Schwarze Magie lernen;
nach San Andrés rüberfliegen und
das Green Moon Festival besuchen;
spätestens vor dem Rückflug:
in der Seaflower Bakery, Old Town,
bei Jean Claude einen Kaffee trinken;




Donnerstag, 15. Oktober 2009

Gemeinsam

Schreib mir deine Gedanken.
Ich werde sie
in Worte fassen,
falls wir sprachlos werden.

Sende mir deine Träume.
Ich will ein Tuch
daraus weben,
damit wir uns verstecken können.

Schick mir deine Zuneigung.
Es soll eine Melodie
daraus werden,
die uns trösten kann.

Komm zu mir.
Gemeinsam wollen wir
die Trauer besiegen.




Samstag, 24. Oktober 2009

Über den Begriff der Gegenwart Noch einmal für M.

Vor einer Blockhütte
in der Nähe von
Jasper, Alberta, Canada.
Rocky Mountains.
Minus 38 Grad.
Windstill.
Es ist Mitternacht.
Polarlichter
über dem ganzen Himmel.
Tausende Sternenschnuppen,
zu Sternenstaub verdichtet.
Farben des Glücks
in der Gallerie der Natur.




Sonntag, 25. Oktober 2009

Ratschläge

Sie sagen,
dass Arbeit Medizin sei.

Sie sagen,
dass Musik aufbaue.

Sie sagen,
dass Lesen beruhige.

Sie sagen,
dass viel Wandern gut tue.

Sie sagen,
dass Beten nicht schade.

Sie sagen,
dass Schlaf wichtig sei.

Ich sage,
mein Traum ist mir wichtiger.




Donnerstag, 29. Oktober 2009

Definitionen von ‘Stille’

Geheimnisvoller als die bloße
Abwesenheit von Geräuschen.

Das fragende Schweigen
hinter den Worten.

Die innere Ruhe
in der Mitte des Lärms.

Die Kreise des Kondor
an den Flanken der Anden.

Der Augenblick nach
zersplittertem Glas.

Die Leere auf
einem Blatt Papier.

Der Blick eines
Demenz Kranken.

Die fragende Stille
bei großem Schmerz.

Die Unwissenheit
im Auge des Hurrikans.

Die eisige Lautlosigkeit
einer hellen Polarnacht.

Die Totenstille
über Gräberfeldern.

Die Sprache der Einsamkeit,
nachdem du gegangen bist.




2009-09-September

2009-09-September

Dienstag, 8. September 2009

Gegen den Wind

Noch immer
ist die Nacht
ohne Morgen.

Tränen laufen
Wortrinnen entlang,
versiegen.

Das Gesicht
gegen den Wind
suche ich
meine Melodie.




Freitag, 18. September 2009

im zweifel

strecken
nach dem wort
das hoffnung birgt
früh den weg
willkommen heißen
der sich zu lichten beginnt
mit mut
von freiheit träumen
und fliegen




Donnerstag, 3. September 2009

Abend

Der Wind
nimmt den Vorhang
mit hinaus.
Dorthin,
wo es kalt wird,
wo die Wolken verglüh’n,
wo der Tag schmilzt.
Nur
die leere Hülse des Abends
bleibt.




Samstag, 19. September 2009

Tagesneige

lasse sie ziehen
die stunden
tränen
decke mit traumtuch
gedanken
verpacke in hoffnung
die engel
sagen dir doch
ein neuer morgen
wird kommen




2009-08-August

2009-08_August

Montag, 3. August 2009

Silbermond

Cerro Chirripò, Cordillera de Talamanca
Costa Rica, Centro America


Chirripó nennen die Indianer diesen Berg,
ewige Wasser, aguas eternas.
3820 Meter über Normalnull.
Sicht auf Atlantik im Osten
und Pazifik im Westen.
Vor uns breitet sich eine Landschaft aus,
in der jeder nur vorstellbare Grünton zu bewundern ist.
Páramo, Krüppelwald gesprenkelt über weite Grasflächen.
Üppiger Nebelwald mit Lorbeer
und immergrünen Zypressen,
an denen sich Epiphyten emporziehen.
Überragt von gewaltigen Eichen,
die sich mit der Entfernung
immer mehr zusammenschließen
und gemeinsam mit der heranrückenden Nacht
einen scharfen Horizont zeichnen.
Das satte Grün löst sich in ein kühles Blau.

Es ist jener Moment,
wo die Gegenstände ihre Gestalt verlieren.
Dunkelrot ist die große Scheibe
hinter dem Schwarz verschwunden.
Bizarre, blassrote Wolkenfetzen
machen noch ein paar Spiele
hinterm Scherenschnitt,
bevor ein silbriger Mond übernimmt.




Dienstag, 4. August 2009

und bleiben…

ein langsames wort
in die zukunft
erlesen
und sagen
was mut mit sich bringt
über den hügeln wachen
wege beschreiten
den himmel im arm
und im blick die zweige
mit blühenden versprechen
zeitlos das wachsen
und atmen
zwischen den zeilen




Dienstag, 11. August 2009

Erinnerung

Weißt du noch,
dort in der Ferne,
weit im Westen,
unser alter Kaktus?

Weißt du noch,
tief in der Sonora Desert,
wo wir gemeinsam
die Sterne zählten?

Weißt du noch,
an meine Schulter gelehnt,
hast du leise geflüstert,
oh schau doch?

Weißt du noch?




Freitag, 28. August 2009

Schweigen

In der Weite
zerfließen Gedanken.
Tragen fort
von dem
was gestern war.

In der Leere
verbleichen Worte.
Spülen weg
aus dem
was heute ist.

In der Tiefe
wurzelt Hoffnung.
Erdet sich
zu dem
was bleiben wird.

In der Stille
wächst Heilung.
Vielleicht
sollten wir
weiter schweigen.




Mittwoch, 26. August 2009

Aún bajo las mismas estrellas

Darién Gap

heißt die Lücke in der Panamericana, an der auch wir scheitern. In einem Toyota Landcruiser bin ich mit meiner Frau von Canada auf dem Weg nach Süden. Aber hier in Panama ist erst mal Schluss. Darién nennt man das Regenwaldgebiet zwischen Panama und Kolumbien. Eine bergige Landschaft, von Sumpfgebieten und zahllosen Wasserläufen durchzogen. Eine mächtige, grandiose Natur wehrt sich seit Jahrzehnten erfolgreich gegen die so genannte Zivilisation. Guerilla-Aktivitäten tun ein übriges, um die Touristen fern zu halten. Um so besser für die Chocó-Indianer, die hier noch einen einigermaßen geschützten Lebensraum vorfinden. Wer ein wenig mehr wissen will, der klicke hier. Am Schreibtisch zu Hause in Lyrik-Blogs nach Gedichten stöbern und ‘Al Jawala’ hören, ist nicht das Gleiche. Aber es ist ein schöner Ersatz und schließlich sitze ich immer noch ‘aún bajo las mismas estrellas’ – unter den gleichen Sternen.




Freitag, 28. August 2009

Schweigen

In der Weite
zerfließen Gedanken.
Tragen fort
von dem
was gestern war.

In der Leere
verbleichen Worte.
Spülen weg
aus dem
was heute ist.

In der Tiefe
wurzelt Hoffnung.
Erdet sich
zu dem
was bleiben wird.

In der Stille
wächst Heilung.
Vielleicht
sollten wir
weiter schweigen.




2009-07-Juli

2009-07-Juli

Mittwoch, 1. Juli 2009

Möglicherweise

Möglicherweise
müssen manche Dinge
nur in Worte
gekleidet werden.

Regen über einer Wüste,
zum Beispiel,
der die Kaktusblüte öffnet,
und Leben schenkt.

Oder die Morgensonne,
die einen Funken
zum Feuer macht
und die Seele
zum Flimmern bringt.

Dann wird das Herz ruhig
und alle Wege
führen nach Hause.




Dienstag, 7. Juli 2009

Zugeneigt

Die Flamme
wird nicht sterben,
weil sich die Scheite
berühren werden.
Noch einmal,
und dann noch einmal.
Immer wieder.
Und der Moment
wird immer
der rechte sein.




Dienstag, 14. Juli 2009

Reisen

Manchmal reisen wir
an unbekannte Orte,
doch oft nur
in eine andere Verfassung
der eigenen Seele.

Manchmal wechseln wir
den vertrauten Weg,
doch meist nur
unsere Meinungen
und Vorurteile.

Manchmal träumen wir
von fremden Ufern.
Dann legt sich
der Wind ins Gras.
Für einen Moment
hören wir
die Schmetterlinge.
Und wir denken
wir sind zu Hause.




Montag, 27. Juli 2009

Jenseits der Worte

ich berühre deine schutzsperren
mit atemschritten
nähre ich deine tränen
jenseits der worte
ist vieles liegen geblieben
dem sprache gebührt
ich bepflanze deine unruhigen himmel
mit sommernachmittagsduft
nähre ich mich
am scheuen lächeln
das das gesprochene wort
anmutig bekleidet




2009-06Juni

2009-06-Juni

Freitag, 26. Juni 2009

Traumtuch

Zusammen haben
wir es im Frühling
gewoben.

Im Duft von Sommerblumen
kann es unsere Hitze
kühlen.

Unserer beider Herbstnacht
wird es den Sternen
schenken.

Und sollte die Kälte kommen,
wird es uns beide
wärmen.