Sigune Schnabel
Geest-Verlag
Gedichte
Etwas bös gesagt, habe ich manchmal den Eindruck, dass es mehr Leute gibt, die Lyrikbücher schreiben als Leute, die Gedichte lesen. Und wenn man eines kauft, verstaubt es oft im Regal. Nicht dieses Buch von Sigune Schnabel. Bei mir kann es gar keinen Staub ansetzen, weil ich zu oft danach greife. Ich greife nach diesem Bändchen, wenn es mir schlecht geht und – wenn es mir gut geht auch. Mein Exemplar hat jede Menge Zettel, die mich schnell zu meinen Lieblingsgedichten führen. Eies davon will ich euch hier aufschreiben:
Am Wasser
Der Fluss zwischen uns
wird seichter mit den Jahren.
Fische schwimmen darin
und tragen das Schweigen
an die Ufer.
Ich fange es
und trockne es auf Steinen.
Manchmal lege ich Feuerworte
in einen leeren Kahn
und höre dasd Holz
in der Strömung knacken.