001 Apfeltage regnen

Sigune Schnabel

Geest-Verlag

Gedichte

Etwas bös gesagt, habe ich manchmal den Eindruck, dass es mehr Leute gibt, die Lyrikbücher schreiben als Leute, die Gedichte lesen. Und wenn man eines kauft, verstaubt es oft im Regal. Nicht dieses Buch von Sigune Schnabel. Bei mir kann es gar keinen Staub ansetzen, weil ich zu oft danach greife. Ich greife nach diesem Bändchen, wenn es mir schlecht geht und – wenn es mir gut geht auch. Mein Exemplar hat jede Menge Zettel, die mich schnell zu meinen Lieblingsgedichten führen. Eies davon will ich euch hier aufschreiben:

Am Wasser

Der Fluss zwischen uns

wird seichter mit den Jahren.

Fische schwimmen darin

und tragen das Schweigen

an die Ufer.

Ich fange es

und trockne es auf Steinen.

Manchmal lege ich Feuerworte

in einen leeren Kahn

und höre dasd Holz

in der Strömung knacken.

 

 

 

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