Textschnipsel 006

Vom Aushalten und Drüberstehen

Fast täglich gibt es heutzutage Berichte über irgendwelche Befindlichkeiten.

Überall Tretminen:

Sexismus einerseits, Diskriminierung andererseits. Hier verletzte Gefühle, dort Generalverdacht.
Ein wachsender Trend zur Selbstjustiz:

Immer öfter zerkratzen oder besprühen Bürger die Autos von Falschparkern. Drohbriefe gegen Lokalpolitiker. Gewalt gegen Schiedsrichter beim Fußball. Behinderung von DRK und Feuerwehr.
Der selbstherrliche, unhöfliche, ja rücksichtslose Stil aus der digitalen Welt, den sogenannten sozialen Medien, beginnt sich in der analogen Welt des physischen Miteinanders auszubreiten wie ein Virus.

Der Wille, gemeinsam und im Kompromiss Lösungen zu finden, schwindet unter den Bürgern. Wenn eine Gruppe glaubt, sie habe die Wahrheit für sich gepachtet, zersplittert die Gesellschaft. Die Toleranz als Grundlage eines erträglichen Miteinanders geht verloren. Denn in einer Gesellschaft kommt es auf Respekt an. Respekt, der darauf basiert, den anderen als gleichwürdig anzusehen. Nicht zu sagen: Ich habe recht und du nicht. Sondern im Zweifel den mitfühlenden Dialog zu suchen.

Wer einigermaßen friedvoll unter Menschen leben möchte, muss lernen, andere Weltanschauungen als die eigene auszuhalten. Das entspannt nicht nur Körper und Geist, sondern schützt auch die Demokratrie.

Wie schaffen wir es, unser Miteinander neu und besser zu gestalten?

<© Jörg Zschocke>


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